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Fokus Winterthur – Lokaljournalismus im Gespräch

Nach der Analyse der Winterthurer Zeitung im Januar 2019 stellt der Verein Medienvielfalt Schweiz mit seiner neuesten Aktion die Vielfalt im Lokaljournalismus ins Zentrum. Mit einer Veranstaltung am 26. November 2019 und mit Beteiligung der verschiedensten Lokalmedien bieten wir die Möglichkeit, Journlistinnen und Journalisten direkt kennen zu lernen, und  ihre Tätigkeit aus einer anderen Sicht zu erleben.

Fokus Winterthur – Lokaljournalismus im Gespräch
Dienstag, 26. November 2019, 19 bis ca. 21 Uhr
Kirchgemeindehaus Liebestrasse, Grüner Saal

Das Programm und die Mitwirkenden

Input: Lokaljournalismus aus Sicht des Wissenschaftlers
Prof em. Heinz Bonfadelli
Statements: Wie arbeiten lokale Medienschaffende heute?
Was ist ihre Motivation? Wo stossen sie an Grenzen?
Delia Bachmann (Landbote), Nadine Markwalder (SRF Regionaljournal
Zürich-Schaffhausen) Silvia Mathis (Radio Stadtfilter)
Podium: Vielfalt oder Einheitsbrei – Visionen für lokale Medien
Jakob Bächtold (Stv. Chefredaktor, Landbote), Michael Hotz (Stv. Redaktionsleitung Winterthurer Zeitung), Katrin Hug (Redaktionsleiterin SRF Regionaljournal Zürich-Schaffhausen),
Philippe Pfiffner (Stv. Geschäftsführer TOP-Medien), Oriana Ziegler (Mitglied Redaktionsleitung Radio Stadtfilter)
Diskussion: Ihre Meinung ist gefragt…
Apéro: im Anschluss
Moderation: Karin Salm

Analyse Winterthurer Zeitung Januar 2019

2018 wurde der Verein für Medienvielfalt gegründet. Dies als Reaktion auf den Aufbau eines Lokalzeitungsimperium durch Christoph Blocher. Wenn ein wesentlicher Teil der Medien durch einen einzigen Besitzer geprägt wird, bedeutet das ein Abbau der Medienvielfalt. Bei der Übernahme der Zeitungen im August 2017 wurde durch die neuen Herausgeber bestritten, dass die Zeitungen nun klar durch die politische Haltung der rechtskonservativen SVP beeinflusst werde.
Daher haben wir eine der wichtigsten dieser Zeitungen, die Winterthurer Zeitung, über einen längeren Zeitraum vor und nach der Übernahme sorgfältig analysiert. Das Fazit ist eindeutig: Die früher zwar bürgerliche orientierte Zeitung, die aber trotzdem weitgehend unpolitische oder politisch neutrale Beiträge veröffentlichte, ist inzwischen stark durch die SVP geprägt.
Zur Medienmitteilung vom 22. Januar 2019

Die Ergebnisse

Die «Winterthurer Zeitung» wurde deutlich politischer ausgerichtet: von März bis August 2017 waren rund 92 Prozent der redaktionellen Artikel unpolitisch oder politisch neutral. Zwischen dem 1. September 2017 und dem 31. Dezember 2018 waren nur noch 47 Prozent der Beiträge unpolitisch oder politisch neutral.

Die SVP konnte in der «Winterthurer Zeitung» eine starke Präsenz aufbauen: wurde sie im halben Jahr vor der Übernahme der Zeitung lediglich in 4 Prozent der Artikel erwähnt, liegt dieser Anteil zwischen September 2017 und Dezember 2018 bei 30 Prozent, wobei die SVP kurz vor den Stadt- und Gemeinderatswahlen in Winterthur vom 8. März 2018 mit 62 Prozent Anteil den Spitzenwert erreichte. Im Dezember 2018 lag der Anteil der SVP bei 56 Prozent.

Zusätzlich verstärkt wird dieses Bild, wenn man die Anteile der bürgerlichen «Allianz für Winterthur» gesamthaft betrachtet und auch die durch den Hauseigentümer-Verband (HEV) und die KMU-Vereinigung dominierten politischen Beiträge mit einbezieht: seit der Übernahme sind SVP, FDP, CVP und HEV/KMU in 50 Prozent der Beiträge präsent, während die Parteien von Mitte bis Links (EVP, Grüne, SP und AL) lediglich auf 11 Prozent kommen. Die glp ist in rund 3 Prozent der Beiträge präsent.

Klarere Ausrichtung vor den Wahlen

Bereits im August 2017 schrieb der Landbote: «Die Berichterstattung vor den kommenden Gesamterneuerungswahlen im März 2018 wird zeigen, wie sich Bollmann und Blocher den neuen Journalismus in Winterthur vorstellen». Die vorliegende Auswertung zeigt eine besonders deutliche politische Ausrichtung im Februar 2018, also genau vor diesen Wahlen: im genannten Monat erzielte nicht nur die SVP einen absoluten Spitzenwert von 62 Prozent, sondern auch die FDP und die CVP erreichten mit je 23 Prozent ihre Spitzenwerte, während SP, GP und EVP auf keine einzige Erwähnung kamen.

Dass während des Sommerlochs 2018 auch die SVP in keinem der relevanten redaktionellen Artikel erwähnt wurde, wird die Partei kaum weiter stören. Wichtiger für sie ist die Tatsache, dass gegen Ende 2018 parallel zum beginnenden Wahlkampf im Hinblick auf die kantonalen Wahlen im Frühjahr 2019 ihr Anteil wieder angestiegen ist und im letzten Dezember mit 56 Prozent den zweithöchsten Wert überhaupt erreicht hat.

Zur Medienmitteilung vom 22. Januar 2019

Wir haben den Verein für Medienvielfalt gegründet, um gegen diese Entwicklung anzukämpfen. Mit verschiedenen Aktionen, Veranstaltungen und Kampagnen.  Unsere erste Kampagnen richtete sich an Winterthurerinnen und Winterthurer: für Sie haben wir diesen Kleber her.gestellt.

Diese Aktion werden wir nun nochmals ausbauen. Beteiligen auch Sie sich an dieser Aktion: Gerne stellen wir Ihnen Kleber und Flyer in der gewünschten Anzahl zum verteilen zu.

Falls Sie unser Anliegen unterstützen, freuen wir uns, wenn Sie uns mit einem Testimonial unterstützen, oder auch einfach mit Ihrem Namen für Medienvielfalt einstehen. Vielleicht möchten Sie sogar Mitglied werden? Wir freuen uns über jede Unterstützung. Melden Sie sich doch einfach unter Kontakt oder per E-Mail bei buero@medienvielfaltschweiz.ch

Verein für Medienvielfalt

Heinz Bonfadelli
Hermann Dammann
Matthias Erzinger
Jode Vogel

Über uns

Der Verein für Medienvielfalt ist ein gemeinnütziger Verein im Sinne von Art. 60 ff ZGB mit Sitz in Winterthur. Der Verein setzt sich ein für Medienvielfalt und sachbezogene Berichterstattung. Zur Erreichung des Vereinsziels plant und organisiert er Informationskampagnen, Veranstaltungen und Aktionen.

Vereinsstatuten

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Datenschutz

Falls Du dich über unsere Website bei uns meldest oder Flyer bestellst, kannst du selbst entscheiden, ob wir Dich in Zukunft über unsere Aktivitäten informieren sollen oder nicht. Ohne gegenteilige Mitteilung  gehen wir davon aus, dass Du informierst sein möchtest. Die bei uns gespeicherten Daten werden nur für unsere Zwecke verwendet und nicht weitergegeben. Mit einem Mail an buero@medienvielfaltschweiz.ch  kannst du jederzeit Einsicht in die gespeicherten Daten oder deren Löschung verlangen.

 

Medienberichte

Hier finden Sie eine Auswahl von Medienberichten zum Theme Medienvielfalt

23. Juni 2018: Landbote, Zürcher Oberländer, Zürcher Unterländer, etc…
Medienkrise gefährdet Demokratie
https://www.landbote.ch/ueberregional/die-medienkrise-gefaehrdet-die-demokratie-auf-gemeindestufe/story/12237752

Interessanterweise erscheint dieser Beitrag in allen Zürcher Regionalzeitungen der tamedia – und belegt gerade, wie die Konzentration im Medienbereich funktioniert

18. April 2018: Tagesanzeiger
Blocher kauft Tagblatt
https://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/wie-es-mit-der-aeltesten-zeitung-der-schweiz-weitergeht/story/13482696

Christoph Blocher verkauft die Basler-Zeitung an Tamedia und kauft von dieser dafür das Tagblatt der Stadt Zürich. Er verfolgt seine Strategie eines Medienimperiums mit lokalen Medien konsequent.

16. August 2017: Tagsanzeiger
Blocher kauft 25 Lokalzeitungen
https://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/blocher-kauft-den-zehnderverlag/story/11738304

Der Auslöser unserer Aktion: Christoph Blocher kauf den Zehnder-Verlag mit 25 Lokal-Medien, darunter die Winterthurer Zeitung.

Kontakt

Herzlich willkommen beim Verein Medienvielfalt.

Sie erreichen uns unter E-Mail buero@medienvielfaltschweiz.ch oder mit dem nachfolgenden Kontaktformular.
Wir freuen uns über Rückmeldungen, Kommentare, Anregungen, Spenden oder auch aktive Unterstützung.

Unser Spendenkonto: IBAN CH41 0070 0110 0071 1637 5
oder
Postkonto 80-151-4, Zürcher Kantonalbank, zugunsten Verein Medienvielfalt Schweiz, 8404 Winterthur

Hier können Sie Bilder und Texte für die Website zur Verfügung stellen. Zum Beispiel ein Portrait für ein Testimonial. Grösse ca. 1 MB